Donnerstag, 7. Juli 2022

6.7.2022

Pessamit - ein besonderes Dorf. Wegen der unsicheren Fährverbindung sind wir weitergezogen in Richtung der nächsten und letzten St. Lorenz-Fähre. Die Gegend wird immer menschenleeren, das erste Dorf taucht nach 50 km auf. Eine neue Straße durch ein großes frisch gerodetes Gebiet weist auf Wachstum hin. Es gibt viele Straßen mit kleinen Wohnhäusern, einen Laden, eine Bar, eine Schule, eine große Kirche, daneben Klinik und Sozialstation und ein auffallend größeres Haus - das Pfarrhaus? Die Straßennamen: Takutaut, Shuli, Ashini, Laletaut, Pulis...und die Gesichter der Menschen zeigen uns, dass wir in einer Innu-Siedlung sind. Besonders deutlich wird das in der Kirche, wo katholische und Innu-Tradition verwoben sind.
Wie mögen sich Menschen fühlen, die als Kinder von ihren Eltern getrennt wurden, um das "richtige" Leben, die "richtige" Sprache, die "richtige" Religion zu lernen. Die einerseits dazugehören wollen, andererseits aber immer die "Anderen" sind, immer zwischen zwei Kulturen und Traditionen? Wollen sie lieber in solchen Siedlungen unter sich leben? Oder drängen die "kanadischen" Dörfer und Städte sie hier her? Nomadenleben oder Konsum, Stamm oder Internet... wie schwer muss es da  sein, die eigene Identität zu finden?

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