Dienstag, 16.4.
In der Fremde – seit langem mal wieder in einem unbekannten Land, aber so sehr anders als Rumänien ist die Republik Moldau nicht. Die Straßen sind schlechter, oft voller tiefer Schlaglöcher, dicht an dicht, so dass man fast dauernd aufs Vorderrad schauen muss, und auch sonst ist der Asphalt häufig geflickt und holprig. Außerdem gibt es viel weniger Autos. Ansonsten wirkt alles etwa so wie in Rumänien vor ein paar Jahren. Die Menschen und die Häuser machen keinen sehr armen Eindruck. In den Dörfern gibt es meist große Einfamilienhäuser und jedes Haus hat einen großen Garten, oft auch einen Weingarten.
Die EU-Außengrenze war völlig problemlos. Wir hatten von langen Wartezeiten gelesen, aber wir wurden freundlich begrüßt, zeigten unsere Pässe, bekamen nach kurzem small-talk in Englisch den Stempel und das war's. Dummerweise gibt es auch hier streunende Hunde, und die scheinen im Grenzbereich besonders aggressiv zu sein. Vor Jahren hat mich bei der Einreise nach Rumänien einer verfolgt, ich war dann so dumm, mit ihm ein Wettrennen zu machen. Er sprang bei ordentlichem Tempo in kurvenreicher Abfahrt immer wieder gegen die Gepäcktaschen – ganz schön gefährlich – und hat auch zugebissen. Das Loch war zum Glück in der Packtasche und nicht im Bein. Inzwischen schaue ich die Hunde nicht mehr an, fahre langsam weiter und hoffe, sie sind zufrieden, dass sie mich mit ihrem Gebell vertrieben haben. Klappt eigentlich immer, aber heute hat einer tatsächlich meinen Knöchel gepackt. Hat ihm wohl nicht gefallen, denn er ließ direkt wieder los und blieb dann zurück. Glück gehabt.
Wir sind in Cahul, einer 40000-Einwohnerstadt mit Uni und Kuranlagen, wo es laut maps.me vier Hotels gibt: 1. nicht gefunden, 2. geschlossen, 3. voll, 4. gibt’s nicht. Zum Glück gibt es noch ein fünftes, wo wir unterkommen konnten. 7 Grad am Tag und eisiger Wind, da drängt sich Zelten nicht gerade auf.
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merkwürdiges Empfangstrio: blauer Jesus, der ja gut in die Karwoche passt, aber hier wohl das ganze Jahr die Einreisenden grüßt, ein russischer Soldat (?) und eine goldene Maria |
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Parkplatz vor der Kirche |
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der Pruth, 950 km langer Nebenfluss, erreicht die Donau noch kurz vor der Mündung und bildet die komplette Grenze zwischen Rumänien und der Republik Moldau |
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