Montag, 22.4.
Gegensätze: Gestern Abend waren wir in Orheiul Vechi gelandet, eine der wenigen wirklichen Sehenswürdigkeiten des Landes. Zwei enge Flussschleifen des oder der Ruat haben fast senkrechte Kalksteinhänge gebildet, in denen zahlreiche Höhlen sind. Die waren früher von Mönchen bewohnt, aber wir haben keinen Zugang gefunden. Außerdem war die heutige Kirche, ganz oben auf der Landzunge gelegen, leider geschlossen. Butuceni, das kleine Dorf darunter, nennt sich Eco Ressort und hat entsprechend mehrere wunderschöne Gasthäuser, leider nicht in unseren Preisvorstellungen. Als wir das Dorf abgesucht hatten und etwas ratlos waren, sprach uns jemand in Englisch an – eine Seltenheit hier. Als er hörte, dass wir eine einfache Unterkunft suchten, stellte er sich als „the owner“ der Ressorts vor, fragte, was wir denn bezahlen wollten, holte sein Rad und fuhr mit uns zum schönsten Zimmer, organisierte noch Ofenheizung und Frühstück und wünschte uns eine gute Nacht. Glück muss man haben.
Heute ähnlich, aber ganz anders. In Tipova haben wir die uralten Höhlenklöster am Nister angeschaut. Es ist wohl die größte Ansammlung von Mönchshöhlen in Europa. Das Kloster wurde 1949 geschlossen, seit 1994 leben wieder Mönche hier, aber nicht in den Höhlen. Die Höhlen waren sehr kahl und kalt und die karge Höhlenkirche geschlossen, aber der Spaziergang am steilen Hang sehr schön, ruhig, einsam. Merkwürdig, eine solche Sehenswürdigkeit und nichts als eine einzige Tafel und eine Bank. Als wir gingen, kamen drei weitere Touristen. Es scheint zu stimmen: Moldau ist das Land für Touristen, die keine Touristen mögen.
Dann haben wir im Kloster nach einem Schlafplatz gefragt. Der Mönch konnte ca 10 Wörter Französisch, aber das reichte um uns klarzumachen, dass der bei maps.me vorhandene Zeltplatz nicht existiert und wir noch 35 km weiterfahren müßten. Nebenan beim Lebensmittelhändler saßen ein paar Frauen, die nur Russisch und Rumänisch konnten, aber meine Gesten sofort verstanden. Eine ging mit uns über die Straße und zeigte uns ein Zimmer in ihrem Haus. Es gibt einen Brunnen im Garten, eine Dusche daneben (wohl eher für Sommertage), Ziegen, ein Plumpsklo hinterm Haus, ein Waschbecken in der Küche und WLAN(!) - was will man mehr.
|
Kloster im archäologischen Complex Orheiul Vechi, die Gegend ist seit der Steinzeit besiedelt |
|
bildschöne Gasthäuser |
|
Bett auf dem Holzofen |
|
und Holzofenwärme in der Wand zwischen Zimmer und Bad |
|
moldauisches Frühstück - weißen Käse gibt es immer und überall |
|
hier zu wohnen kann man sich nicht so gut vorstellen, wurde aber vom 11.-20. Jh. praktiziert |
|
tolle Lage, am Ufer des Dnister |
|
manches sieht ein wenig wohnlicher aus |
|
Stilwechsel |
|
Gartendusche |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen