Freitag, 04.11.
Wir sind heute ein gutes Stück
vorngekommen und ca. 80 km bis Bayamo geradelt. Es ging zu Beginn
noch ca. 20 km durch gut hügeliges Gelände, aber danach wurde es
langsam flacher.
Der Straßenzustand hat sich auch
deutlich gebessert.
Kuba zeigt sich auch heute wieder von
seiner sehr grünen Seite. Sehr üppiges Wachstum und gut ausgebaute
Agrarwirtschaft. Zuckerrohrplantagen wechseln mit Bananen- oder
Mandarinenplantagen. Dazwischen ist die ganze Insel mit einer großen
Vielzahl an unterschiedlichsten Palmen bewachsen, aber nicht so, wie
wir es immer fürchten. Hier ist nicht die ganze Agrarwirtschaft auf
Palmöl ausgelegt, hier werden Kokosnüsse geerntet und gegessen.
Alles ist in großen Kombinaten
organisiert, Planwirtschaft eben.
Die Helden der Revolution begleiten uns
durch den Tag.
Bayamo ist die zweitälteste Stadt
Kubas und Ausgangspunkt politischer Revolten. Cespedes hat als
Großgrundbesitzer 1868 seine eigenen Sklaven befreit und zum Kampf
gegen die Spanier aufgefordert. Hier ist die Baymese, die
Nationalhymne Kubas, entstanden. Ein hübscher Ort mit karibischer Leichtigkeit.
Die Sonne brennt sehr, es ist gut, früh aufzustehen und um 7 Uhr mit
dem Sonnenaufgang loszufahren.
Dann noch ein Lebensmittellieferant auf
kubanische Art. Vielleicht auch ein Schweinesuchbild:
Samstag, 05.11 .
Und es geht weiter. Heute sind wir etwa
80km bis Las Tunas gefahren. Die ersten 50 km gingen sehr gut. Wir
stehen früh auf und radeln noch mit der Kühle, und das Frühstück
war hervorragend: 4 Platten mit aufgeschnittenem Obst (Bananen,
Mandarinen, Grapefruit, Orangen und etwas Dunkelrotes), super kalter
süßer feiner Fruchtsaft undefinierbar, Toast, Omelett, Käse,
Wurst, Gurken, Kaffee (sehr schwarz), das alles serviert auf der
Dachterrasse, schön bewachsen, von Weintrauben umrankt.
Danach hat der Wind gewechselt und es
tauchen immer wieder größere Straßenschäden auf.
Auch wird es heute unerträglich heiß,
so dass wir froh sind, am frühen Nachmittag in einem klimatisierten
Casa entspannen zu können.
Inzwischen wissen wir, wie das hier mit
dem Internet funktioniert. Man kauft eine Karte und geht in den
zentralen öffentlichen Park. Dort kann jeder mit seinem Zugang
surfen, solange er bezahlt hat. ( 2 $ pro Std.)
Sonntag, 6.11.
Sonntag in Kuba, das heißt ruhigere
Straßen, weniger LKWs, dafür viele Familienausflüge per Kutsche
oder Fahrrad. Offensichtlich nimmt man zum Familientreffen gerne ein
Tier mit: Hahn, Schwein, Ziege... Während wir noch überlegen, wie
das geht, Schweinetransport auf einem Brett hinten auf dem Fahrrad
ohne jede Kühlung, merken wir plötzlich, dass wir das falsch
verstanden haben. Zwei liegend festgebundene Schweine unterhalten
sich laut und deutlich, während wir vorbeiradeln. Samstagabend ist
Zeit für Straßenfeste. Alles ist abgesperrt, mit Tischen und
Stühlen ausstaffiert und alle 20 Meter dreht sich ein Schwein am
Spieß. Man feiert das Ende der Arbeitswoche.
An Irmgard: Ich habe oft den Eindruck,
ich würde durch Tansania touren. Gut, keine Giraffen oder Elefanten,
aber der Lebensstil, also Häuser, Geschäfte, Farben, Leben auf der
Straße und die fröhliche Zufriedenheit der Menschen sind sehr sehr
ähnlich.
An Dagmar: Danke für deine Erzählungen
und Erklärungen im Vorfeld. Vieles kann ich so besser verstehen.
An Johanna und Tobias: Danke für euren
super Straßenatlas. Er leistet täglich gute Dienste.
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