Samstag, 31. Dezember 2016

Samstag, 31.12.
Silvester im Nirgendwo in Costa Rica, genauer in Esparza, ca. 80 km vor San José. Der lästige Sturm hat aufgehört – gut, die Panamericana sieht jetzt aus wie eine normale Landstraße ohne Seitenstreifen – schlecht, viel Verkehr und viel Auf und Ab. In den nächsten Tagen wird es eher nur Auf gehen, da die Hauptstadt auf 1200m liegt und danach ein richtig hoher Pass kommt.
Das Land ist weiterhin sehr schön, aber der viele Wald gibt nur selten einen Blick in die Ferne frei.
aber der Blick in die Nähe kann auch sehr schön sein
Heute haben wir mal einen der hiesigen Comedores, die hier Soda heißen, ausprobiert: sehr europäisch und sehr teuer. Bisher sind wir zu zweit für 2-3 € bestens satt geworden, jetzt gibt es das gleiche Essen, eher deutlich weniger, auf schönem Geschirr und Messer und Löffel zur Gabel für 12€. 
 

Allen unseren Freunden und Blog-Lesern wünschen wir ein gesundes und glückliches neues Jahr 2017 


Freitag, 30. Dezember 2016

Freitag, 30.12.
Gestern gab's schon wieder ein neues Land, und seit der Grenze ist vieles anders.
Costa Rica nennt man die Schweiz Zentralamerikas, und das stimmt in vielerlei Hinsicht. Alles ist ordentlich und gepflegt, kein Müll auf den Straßen, größere ordentliche Steinhäuser, viele Zäune, außerdem sehr grün und sehr viele hohe Berge und alles ist deutlich teurer. Die Grenze war sehr angenehm: man arbeitet zügig und geordnet und sehr freundlich. Für alle gab es eine Gepäckkontrolle wie am Flughafen, aber wir wurden vorbei gewunken. Auch die angekündigten 10 $ Einreisegebühr scheint für Radfahrer nicht zu gelten. Unangenehme Folge des offensichtlichen Reichtums: es gibt auf den Straßen keine Pferdewagen, keine Ochsenkarren, keine Fahrradrikschas, überhaupt keine Radfahrer, sondern nur Autos, sehr schnelle Autos. Zum Glück meistens auch den entsprechend gepflegten Seitenstreifen an der 4spurigen Straße. Hier und da ist Radfahren verboten, aber es gibt keine Alternative. Dafür gibt es manchmal einen Radweg, der plötzlich auftaucht und genauso unvermittelt wieder endet. Das zweite Manko: Verpflegung und Unterkunft werden schwieriger. Die Zeit, wo an jeder Ecke Essen und Getränke angeboten wurden, scheint vorbei. Die Städte sind 40-80 km auseinander, da gibt es nicht viele Möglichkeiten, sich nach Wind, Sonne und Steigungen zu richten. 
seit 2 Monaten haben wir kein so sauberes Wasser und keinen Platz ohne Müll gesehen

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Mittwoch, 28.12.
Heute gab es den Supergau: Das Zeitgefühl ist schon so weit weg, dass Liesel mich schon um 4 anstatt um 5 geweckt hat. Das wahre Wunder des Tages war aber der Regenschauer. Nach zwei Monaten ununterbrochener Hitze gab es heute mehrere echte Güsse. Bei 27 Grad eine wirkliche Wohltat. Einziges Problem dabei: Man sieht so wenig durch die Brille. Zwischen Granada und Rivas gab es entlang des Weges viel Landwirtschaft: Bananen-, Papayas- und Zuckerrohrplantagen. Die Verkehrsteilnehmer werden hier wieder etwas rücksichtsloser.


Reisanbau scheint mühsame Handarbeit zu sein

Dienstag, 27. Dezember 2016

Dienstag, 27.12.
Ein Tag der Superlative: Wir sind in Granada, der schönsten Stadt Zentralamerikas, und wir haben unterwegs in den Krater des Volcán Masaya geschaut, eines der aktivsten Vulkane Amerikas, und wir sind am Nicaragua-See, dem größten Binnensee Lateinamerikas, und leider wollte sich auch der Gegenwind hier einreihen. Schon merkwürdig: da blubbert die Lava pausenlos tief im riesigen Krater, gekrönt von einer Schwefelwolke, die deutlich die Atemwege scheuert, und dann geht da eine relativ ordentliche Straße durch den Nationalpark bis genau an den Kraterrand. Die Nicas haben offensichtlich jede Menge Gottvertrauen. Zeigte sich auch heute Morgen, als wir im Hotel verabschiedet wurden mit 'que Diós nos guarde' (dass Gott uns schützen möge). Zeigte sich dann auch ne Stunde später: Wir mussten die riesige Hauptstadt Managua irgendwie durchqueren. Diese Stadt war 1972 durch ein Erdbeben völlig zerstört worden, ganze 4 Gebäude blieben stehen, und eigentlich kann man nicht wohnen, wo unter der Erde 14 Verwerfungslinien für das nächste Erdbeben sorgen werden, aber genau dort wurde sie wieder aufgebaut. Die Stadt hat daher nichts, was sich zu besichtigen lohnt. Dagegen besteht Granada weitgehend aus sehr gut erhaltenen Kolonialhäusern und Kirchen. Obwohl nur 40 km entfernt, hat das Erdbeben hier keinen Schaden angerichtet.




Montag, 26. Dezember 2016



Montag, 26.12.
Hier ist Weihnachten vorbei. Alles geht wieder seinen gewohnten Gang.
Wir nutzen wieder die kühlen Morgenstunden und fahren Richtung Managua. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Momotombo und seinem kleinen Bruder Momotombito vorbei, der im Managuasee liegt. Dem großen kann man gut seine Aktivität ansehen. Zuletzt ist er vor 30 Jahren ernsthaft ausgebrochen. Auch der kleine ruht nur etwas.Wir haben keine Lust auf die schmutzige und heiße Großstadt und übernachten in einem Vorort. Während wir hier im Innenhof schreiben, macht der Hotelbesitzer für uns deutsche Weihnachsmusik an, sehr freundlich!






Sonntag, 25. Dezember 2016

Sonntag, 25.12
Gestern Abend konnten wir erleben, wie die Nicas Weihnachten feiern. Auf dem zentralen Platz vor der Kathedrale wurde der Rummel immer intensiver: Karussels, originalgroße
Plastik-Tiere (Pferde, Rinder...), auf denen Kinder fotografiert wurden, zum gleichen Zweck Weihnachtsmänner vor Schneekulissen, jede Menge Imbissangebote (20 x Eis, 10 x Hot Dog, Zuckerwatte, Pizza, Süßigkeiten....), große Stelzen-Figuren, die zu lauten Trommelrhythmen tanzten, Trampolins, Weihnachtsmann-Blinkmützen, Luftballons, Musik..., Rummelplatz eben, und dazwischen immer mehr Menschen. Viele Kinder schienen ihre Geschenke mitgebracht zu haben: Rollschuhe, Blinkschuhe (obwohl geschlossene Schuhe viel zu warm sind), Fahrzeuge.... Daneben die Kathedrale mit an 3 Seiten weit offenen Portalen, so dass der Lärm ungedämpft herein konnte. Um 8 sollte die Christmette beginnen, aber zunächst wurde ein Rosenkranz gebetet. Dann folgte der Einzug mit Kardinal, vielen Priestern, Seminaristen, Ministranten, Lektoren, Weihrauch, eigentlich festlich. Das Beste war ein Chor, der mit Gitarrenbegleitung mehrstimmig einheimische Weihnachtslieder sang. Einfach richtig gut gesungen, und alle haben mitgesungen. Es gab sogar „Stille Nacht“ und „Adeste fideles“, der Rest war für uns unbekannt. Übel 1 war der Lärm, so dass ich keinen Satz verstanden habe, und Übel 2, dass die Leute von draußen permanent durch die Kirche schlenderten, mit Handy, Essen, Trinken... Beliebt waren Fotos vor einem großen Marmor(?)-Löwen, der dummerweise genau neben dem Hauptaltar liegt, und die Besichtigung der Krippe auf der anderen Seite des Altars. Dennoch: sowohl Christmette mitfeiern können als auch auf den Stufen sitzen und einfach Weihnachten in Nicaragua beobachten hat uns sehr gefallen. Zum Abschluss gab es noch einen Brauch, den man bei uns nicht kennt. Das Jesuskind, das noch nicht in der Krippe lag, wurde vom Kardinal gehalten, und ALLE kamen vor und küssten die Puppe - ging ziemlich lang - und dann endlich wurde das Kind in die Krippe gelegt.
Bis wir dann zum Hostel schlenderten, war die Stadt immer voller geworden. So selbstverständlich wie man bei uns Weihnachten zu Hause feiert, so selbstverständlich scheint hier niemand zu Hause zu sein.
Heute gab's dann einen „Ruhetag“: Ausschlafen und dann zum 20 km entfernten Pazifikstrand radeln: feiner dunkler flacher Sandstrand mit ordentlichen Wellen. Aber selbst da gilt: gegen 11 Uhr ist die Sonne so intensiv, dass man lieber rein möchte. Gut, wenn man ein schönes Hostel hat.

Die größte Kathedrale Zentralamerikas
...und der Aufbau des Weihnachtsrummels davor