Samstag, 3. Februar 2018

Samstag, 3.2.
Zu Hause. Zu Hause? Wir sind wieder in Deutschland, in Münster. Zu Hause ist schon richtig, weil in Deutschland unsere Kinder und Enkel sind, und unser Haus, das uns ganz anders empfangen hat als im letzen Jahr, wo es eher eine Baustelle war, und Münster, unsere Wahlheimat, die uns sehr gut gefällt. Aber zu Hause fühlt sich ganz anders an als in den letzten Jahren, wo das die Rückkehr in den vertrauten Alltag bedeutete. Seit unserem Aufbruch aus dem vom Beruf bestimmten Leben haben wir etwa gleich viel Zeit hier und unterwegs verbracht. Daher fühlt sich das Nomadenleben auf dem Rad eigentlich genauso vertraut an. Und unser eigentliches Zuhause, das ist wohl unsere Zweisamkeit.
Jedenfalls sind wir gut hier angekommen, glücklich, gesund, dankbar für unendlich viele wertvolle Erlebnisse und Begegnungen und immer noch neugierig auf die Welt und ihre Bewohner.

Zum Abschluss noch mal eine kleine Bergtour
Außer der Autobahn sind diese engen Schikanen der einzige Zugang zum Flughafen
Aber die Kartons sind noch enger...
trotzdem ist nach zwei Stunden alles gut verstaut



Montag, 29. Januar 2018

Sonntag, 28.1.2018
Heute verabschieden wir uns aus dem schönen Hostel und überhaupt aus Santos und dem Badestrand.
Wir fahren mit dem Bus in Richtung Flughafen und verbringen noch 2 Nächte dort. Das macht die
Flugzeugvorbereitungen sehr viel entspannter. Wir müssen wissen, wie die Gegebenheiten sind und auch Fahrrad verpacken will vorbereitet sein. Schließlich ist der Flughafen von Sao Paulo nicht mit Paderborn vergleichbar und Zeit für solchen Luxus haben wir auch.

Materialresümee:
  • ungefähr 38(H)+ 2(L) Platten (habe irgendwann aufgehört zu zählen)
  • alle 4 Reifen sind komplett abgefahren (Liesels Vorderreifen würde noch ausreichend Profil aufweisen, ist aber von den scharfkantigen Übergängen zwischen Fahrbahn und Seitenstreifen stark angegriffen.
  • beide Sättel sind „durchgeritten“ (die Federn müde, eingerissen und das Gel quillt heraus)
  • mein Vorderrad hat einen schweren Lagerschaden (war nicht mehr fahrbar mit ca. 1 cm Spiel an der Felge zur Gabel)
  • 2 Satz Bremsbeläge an Liesels und 3 Satz an meinem Fahrrad
  • Pedale an Liesels Rad abgebrochen
  • 1 Luftpumpe (besonders ärgerlich, weil sie so dringend gebraucht wurde und echt kostspielig war)
  • Ständer an Liesels Fahrrad
  • mehrere Kleinigkeiten, die aber zu keiner Beeinträchtigung geführt haben: abgerissene Schlaufe am Zelt, ständig irgendwelche Gummis defekt (z.B. am Flaschenhalter), 2 gebrochene Häringe, Lenkertaschenverschluss, Verschraubungen und Abstandhalter an den Packtaschen
  • beide Rohloffschaltungen sind stark undicht


Dienstag, 23. Januar 2018

Dienstag, 23.1.
Am Ziel: Seit Samstag sind wir in Santos, der Küstenstadt 70 km vor Sao Paulo. Und da uns jeder, wirklich jeder vor Sao Paulo gewarnt hat, fahren wir von hier per Bus zum Flughafen. Der Verkehr in der 17-Millionen-Stadt muss schlimm sein, aber noch viel schlimmer die Kriminalität.
Santos hat gut 400000 Einwohner, den größten Hafen Brasiliens und liegt auf einer Insel. Und bei 8 km Strand und nettem Hostel, da machen wir doch gerne noch ein paar Tage Urlaub hier. Wenn es nur nicht so heiß wäre! 35 Grad und mehr, das ist einfach zu viel für alles – selbst das Meer bietet keinerlei Abkühlung. Dass der Blog etwas lahmt, hat aber noch einen anderen Grund: Die Tastatur ist defekt und das Schreiben entsprechend mühsam. 

gleich zweimal gab es dieses Fest am Strand: Hier gibt es so viele "halbchristliche" Feste, dass uns niemand erklären konnte, was hier gefeiert wird

St. Antonius
Großstadt mit 8 km Strand
die Kathedrale
riesiges italienisches Kreuzfahrtschiff
In der Karmeliterkirche

alte Kaffeebörse - von hier ging der brasilianische Kaffee ab 1922 in die Welt
        
und Kaffeemuseum

Hostel Rolds - ein angenehmer Ort

Freitag, 19. Januar 2018

Donnerstag, 19.1.
und wieder am Meer. Aber zuerst mal 3,5 Tage Autobahn, wo uns die eher nicht so guten Seitenstreifen und der immer stärker werdende LKW-Verkehr daran gehindert haben, beim Auf und Ab durch dichtbewaldetes Gebirge die eigentlich sehr schöne Landschaft zu genießen. Der Blick war immer nach vorne, direkt auf den Boden gerichtet, um Glasscherben, Reifenteilen, Drahtfetzen und Querrinnen ausweichen zu können. Trotzdem musste Helmut an einem Tag gleich vier Löcher flicken – diesmal auch das erste an meinem Rad. Die Mäntel sind halt deutlich dünner nach mehr als 10000 km.
Unterwegs hielt mal wieder ein Auto vor uns am Seitenstreifen. Es folgte ein interessantes Gespräch über Radfahren in Brasilien, Europa und Afrika. Der Kenner der Tourenradlerbedürfnisse, Waldeck, überließ uns köstliche Powernahrung aus seinem Auto: Nüsse in Karamell – hmm! Bei der Einfahrt zum nächsten Rastplatz erwartete er uns mit weiterer ess- und trinkbarer Energie und zum Austausch der Kontaktdaten. Und am Abend erreichte uns dann eine sehr freundliche Einladung, doch noch ein paar Tage per Bus nach Rio de Janeiro zu kommen. So viel gebündelte Freundlichkeit – das ist brasilianische Gastfreundschaft!
Aber so reizvoll das auch wäre, wir merken, dass wir nach all der Zeit, wo wir täglich Neues gesehen und erlebt haben, gesättigt sind und lieber noch ein paar Tage einfach am Meer bleiben.

Die Radwege an der Küstenstraße sind oft nur kurz....

...aber so kann man fast grenzenlos fahren, bequem und reifenschonend

Autobahn im brasilianischen Mittelgebirge

bei fast 40 Grad bekamen wir heute gleich zweimal eisgekühlte Kokosmilch geschenkt

sehr willkommen: Camping mit Schatten und Pool, deutlich kühler als das Meer

Samstag, 13. Januar 2018

Samstag, 13.1.
und immer noch in Curitiba. Nach mehr als 70 km per Rad innerhalb der Stadt stellen wir fest: Sie wird dem vielfältigen Lob gerecht – eine Stadt, die viel tut, damit sich ihre Bewohner wohlfühlen können. Es gibt unglaublich viele Parks. So kommt Curitiba auf 54 qm Grünfläche pro Einwohner – unglaublich bei 1,8 Millionen Einwohnern in ganz ganz vielen Hochhäusern. Und dann gibt es ein Bussystem, das offensichtlich hervorragend funktioniert: viele eigene Busspuren und besonders sichere Haltestellen. Und: es gibt Radwege, viele Radwege, und das ist angesichts der eher rücksichtslosen Autofahrer in Brasilien eine wirklich positive Überraschung. Auch kulturell ist viel geboten: Museen, Bibliotheken, Bildungseinrichtungen, Theater... 1996 wurde Curitiba als innovativste Stadt der Welt ausgezeichnet, und es scheint, dass die Bemühungen damit nicht beendet wurden. 

im historischen Zentrum
im Park, bei den Wasserschweinen
in der Markthalle
MON - Museum Oscar Niemeyer...
...der Architekt, der u.a. Brasilia gebaut hat
Bienal de Curitiba '17:moderne Kunst ist allgegenwärtig
Rundumblick vom Aussichtsturm...
...in 109m Höhe
viele Parks werden zum Sport genutzt

dank der vielen Berge innerhalb der Stadt bieten sich immer wieder schöne Ausblicke
die Oper - sehr interessante Architektur
 

Donnerstag, 11. Januar 2018

Donnerstag, 11.1.
Curitiba eignet sich hervorragend für ein paar Urlaubstage. Dies liegt nicht zuletzt an unserem hervorragenden Hostel, in dem es sich auch bei Regen sehr gut aushalten läßt, aber auch an der vielseitigen Stadt, die wirklich viel Abwechslung zu bieten hat.
Heute haben wir eine Zugfahrt durch den Nationalpark zurück nach Morretes gemacht. Wir hatten zuerst überlegt, vergangenen Montag mit ihm den Berg hoch nach Curitiba zu fahren, sind dann aber zu der Überzeugung gelangt, dass uns bei schlechter Sicht einiges verloren geht. Heute konnten wir erleben, dass das stimmt.
Die Eisenbahnstrecke mit dem Serra verde Express ist von 1883 und fügt sich sehr schön in das Gebirge ein. Der Ingenieur, der die Strecke geplant und gebaut hat, hat sich vor der Einweihungsfahrt das Leben genommen, da er nicht an sich und seine Ingenieurskunst geglaubt hat und ein großes Unglück für die Jungfernfahrt vorausahnte. Wenn er gewusst hätte, welchen Erfolg er haben würde, wäre sein Entschluss sicher anders ausgefallen. Die vierstündige Bahnfahrt ist täglich komplett ausverkauft und für die besonders gut zahlenden Gäste gibt es einen Salonwagen mit der Innenausstattung von 1883 und ein roter Teppich wird auf den Bahnsteig ausgerollt.





Die Berge im Marumbi-Nationlpark werden von Kletterern aus ganz Süd-Amerika besucht

Montag, 8. Januar 2018

Montag, 8.1.
Der Fuß heilt schneller als gedacht, und so konnten wir gestern weiterfahren nach Morretes, halb per Schiff und halb per Rad. Heute sind wir dann bei angenehmen 20 Grad auf einer alten Straße, der Graciosa, in die Berge gefahren. Die Straße ist mindestens so schön wie ihr Name, sehr steil und 15 km davon gepflastert. Aber die Mühe lohnt sich, es geht weitgehend durch Tropenwald mit Flüssen, Wasserfällen, leuchtenden Blumen und wenigen Autos. Jetzt sind wir 930 m höher in Curitiba, der Hauptstadt von Parana.

weiß jemand, was das ist?











Freitag, 5.1.
Ilha do Mel (Honiginsel): Traumstrände, 1200 Einwohner, bis zu 5000 Touristen, keine Autos, einfache Unterkünfte, Sandwege, etwa 90% unberührter Wald.... ein Paradies!
Seit gestern sind wir hier auf dem Camping Goucho, unmittelbar am Strand. Die Räder wurden problemlos mitgenommen auf dem Schiff. Das Meer ist so warm, dass es nicht kühlt, aber Bäume und Wind machen das Klima angenehm. Heute haben wir eine Bootstour rund um die Insel und zu den Buchten der Nachbarinsel gemacht, wo besonders viele Delfine leben und sich gerne zeigen. Leider ist der Fotoapperat zu langsam.
Dummerweise bin ich beim Aufstieg zum Aussichtspunkt einer Festung dank totaler Unachtsamkeit in eine tiefe Betonrille getreten, die etwa so breit war wie kleiner Zeh bis Ferse. Da der Rest Fuß nur gefaltet reinpasste, steckte ich völlig fest, und jetzt schmerzen drei Gelenke und Mittelfuß gewaltig. Wir werden also noch eine Weile hierbleiben.

Überfahrt zur Insel
sagenumrankte Grotte

vor dem Campingplatz...
zu jeder Tageszeit schön


alte Portugiesen-Festung...
...und oberhalb davon