Donnerstag, 30. Juni 2022

30.6.2022

Jetzt sind wir seit Montreal auf dem Chemin du Roy, dem Königsweg, unterwegs und kurz vor Quebec Ville wissen wir immer noch nicht, welchem König sie ihren Namen verdankt. Die Straße wurde in den 1730ern gebaut, am Nordufer der St.Lorenzstroms. Damals war sie die längste Straße Nordamerikas. Sie verbindet viele schöne alte Dörfer und Städte, führt immer wieder nahe ans Wasser und schenkte uns in Zusammenarbeit mit Sonne, angenehmer Temperatur und kräftigem Rückenwind ein paar königliche Tage.

30.6.2022

Eigentlich hatten wir gestern einen Campingplatz angepeilt, aber 10 km davor wurde der Himmel dunkler und dunkler, und dann war da gerade ein Picknickplatz in Champlain und wir haben schnell in einer Ecke unser Zelt aufgebaut. Genau richtig, denn kaum waren wir und all unsere Habe im Zelt, kamen Regen, Gewitter, Platzregen und dann stundenlanger Regen und wir haben endlos lange und sehr gut geschlafen.
sieht fast aus wie blauer Himmel, war aber bedrohlich schwarz
und am Morgen schien die Sonne wieder und hat schnell alles getrocknet

Mittwoch, 29. Juni 2022

28.6.2022

Nach 100 km mit kräftigem Rückenwind, Sonne und angenehmen 23 Grad entscheiden wir uns mal wieder für Gartencamping, irgendwo hinter Berthierville, und treffen gleich auf ein extrem nettes Ehepaar mit Riesengarten, die uns zwar nicht verstehen, aber mit eigenem Bad im Keller und Erdbeeren zum Nachtisch verwöhnen! Wie schade, dass wir für Gespräche in Französisch zu ungebildet sind!
und immer wieder die schönsten Plätze in Parks und an diversen Flüssen 

Montag, 27. Juni 2022

27.6.2022

Ein perfekter Tag in Montreal - Radwege und Wetter kämpften um Platz 1 der Annehmlichkeiten - unentschieden. Wohl als Folge des Triathlons waren viele Sprachen zu hören, aber die Stadt ist eigentlich durch und durch französisch. Dummerweise gilt das auch für's Brot. Die deutschen Bäcker backen wohl nur für Ontario, hier gibt's Baguette, leider weniger gut als in Frankreich, und Toast in allen Varianten.
Gipfelkreuz am Mont Royal 
Petersdom in ca. 1:3, Kathedrale Maria Reine du Monde
Biosphere
Olympiapark

Sonntag, 26. Juni 2022

26.6.2022

Montreal: schon wieder eine Großstadt (1,8 Mio), aber ganz anders diesmal: sehr heiß, französisch, hügelig, katholisch, mit sehr vielen Radwegen und Radfahrern.
So eine Fahrt in eine Großstadt ist wohl einzigartig, der Radweg geht fast 20 km durch den St. Lorenz Strom, und das bei über 30 Grad
und dann gab's eine abwechslungsreiche Pause im Schatten
bis die Straße wieder freigegeben war
das also geschieht hier mit der Kirche, wenn sie nicht mehr ins Stadtbild passt
Hostel, sehr einfach sehr eng und sehr interessant, mit Indigenem Gastgeber.

Samstag, 25. Juni 2022

25.6.2022

Wieder am St. Lorenz Strom, nach abwechslungsreichem Weg mit ganz viel Sonne und zu viel Hitze. Straßen, Trails, Fähre, Brücken, Tunnel, Kanal - heute war alles dabei.
Wir sind in Quebec, offizielle Sprache ist Französisch, manche sprechen Englisch, aber bei weitem nicht alle. Schilder sind französisch, zum Glück viele zweisprachig. Leider sind damit viele Gespräche auf mein Schulfranzösisch reduziert, also SEHR eingeschränkt. Tres mal! 
Zwei Sekunden vorher stand hier auf dem Rail Trail ein wunderbarer riesiger Elch. Leider hat er nicht gewartet, bis ich endlich die Kamera hatte
auch der Waschbär und die 1000 Streifenhörnchen sind zu schnell verschwunden, immerhin warten die Blumen geduldig
viel los auf der Trail-Fähre
Wenn wir Wild campen, bitten wir irgendwo, unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Wegen der Hitze haben wir hier gleich noch ein Eis dazubekommen - hmm
Die Sommer sind kurz hier. Solche Schilder sind etwa so häufig wie Radwegschilder.

24.6.2022

Heute sind wir nach Orleans gefahren, vermutlich gilt das als Vorort von Ottawa. Hier wohnt meine Cousine Jennifer mit ihrem Partner Chris. Auch wir hatten uns seit 2008 nicht mehr gesehen. Sie hat viel von ihren Eltern und strahlt eine jugendliche Dynamik aus. Auch sie hat sich ein sehr schönes Zuhause in einer ruhigen Straße eingerichtet. Ihr Freund Chris ist sehr nett, ist mit seiner sonoren Stimme, dem deutlichen amerikanischen slang und seiner schnellen Sprache nicht ganz einfach zu verstehen. Es war eine Freude, sich mal wieder zu treffen.
Auch für mich war es eine tolle Erfahrung, Helmuts kanadische Familie zu besuchen. Erstens waren ausnahmslos alle sehr sehr nett, und das ist bei vier Besuchen ja keine Selbstverständlichkeit. Zweitens wurden wir total verwöhnt und bedient, kulinarisch vom feinsten, in sauberen Häusern, an Tischen und auf Sesseln, mit sauberen Betten, Bädern.... - lauter Dinge, die man nach fünf Wochen mit Rad und Zelt ganz anders wahrnimmt. Und drittens gab es so viele interessante Gespräche, bei denen wir ein bisschen mehr vom Leben der Kanadier erfahren könnten. Für all das jedem einzelnen mein herzliches Dankeschön!

Donnerstag, 23. Juni 2022

23.6.2022

Ottawa - eine "erfundene" Hauptstadt. 1857 sollte die britische Provinz Kanada eine Hauptstadt bekommen. Queen Viktoria wählte die Kleinstadt Ottawa, wo damals etwa 10000 Menschen lebten. Die Hauptstadt sollte nicht direkt bei den USA liegen und, sehr geschickt, sie sollte die Provinzen Ontario und Quebec verbinden. Beide sind durch den Ottawa River getrennt, aber die neue Hauptstadt liegt an beiden Ufern. In Ontario wird Englisch, in Quebec Französisch gesprochen, die Hauptstadt ist also zweisprachig. Da die Stadt nicht gewachsen ist, sondern gegründet wurde, wurde irgendwie London hierher kopiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
hier endet der Rideau Kanal, der am St. Lorenz Strom beginnt 
Münndung des Rideau River in den Ottawa River 
Kathedrale Notre-Dame
am Rideau Kanal, der im Winter zur weltweit längsten Eisbahn wird

Mittwoch, 22. Juni 2022

22.6.2022

Brot - wer aus Deutschland kommt, wird enttäuscht sein, aber wer nach vier Wochen aus den USA nach Kanada kommt, freut sich riesig über das Angebot. Endlich kann man Brot wieder richtig kauen und wird auch satt davon. Grund dafür scheinen deutsche Vorfahren zu sein. 
Allerdings bleiben zwei Schattenseiten: 1. Der Preis - ein Kilo kostet 5-8 CAD, also 4-7,40 €. 2. Man muss schon Glück haben, es zu finden. Da wir nicht mit dem Auto ins nächste Einkaufszentrum fahren und nicht immer in großen Städten sind, gleichzeitig auch nicht für Tage im voraus einkaufen können und auch noch jede Menge Brot brauchen, sind wir dauernd auf der Suche. Merkwürdig ist, das Dörfer oft gar keinen Laden haben und Kleinstädte oft keinen Supermarkt. Es scheint, dass man einfacher ein Haus kaufen kann - die werden alle paar Minuten am Straßenrand angeboten - als gutes Brot. Sandwich Toast gibt's öfter, z.B. in Tankstellen, Pharmazie, Drogerie, fast überall. Scheinbar sind wir einfach zu verwöhnt.
Heute war's so heiß und schwül, dass die erste Handlung auf dem Campingplatz Füße kühlen war
auch im Landesinneren gibt's idyllische Picknickplätze

Dienstag, 21. Juni 2022

21.6.2022

1000 Islands Nationalpark, dabei gibt es fast 2000 Inseln und Inselchen, bewohnt und unbewohnt, mit Dorf oder Haus oder... Im Entlangradeln am Ufer der St. Laurence River hat man keine Ahnung, wie breit der Fluss ist und ob man gerade Ufer oder Insel sieht.
Und gegenüber liegt immer noch der Bundesstaat New York - muss riesig sein
Abschied von unsern "Gastgebern" im Trockenen, aber ab Mittag Regen. Daher schnell ein Zimmer gebucht: Volltreffer! Super modern, ohne einen Menschen außer uns. Die Eingangstür ist ein Problem. Kein Mensch, kein Schlüssel, keine Klingel, nur ein Zahlenschloss und eine Telefonnummer - ziemlich blöd, wenn man keine SIM Karte hat. Aber offensichtlich videoüberwacht. Während wir vor der Tür stehen, kommt die notwendige SMS. Drinnen ist alles super fein.
8 Quadratmeter, aber unten ist Platz für die Räder
und Frühstück ist auch schon vorbereitet 

20.6.2022

Good Bye, Lake Ontario. Die letzten Etappen am See führten weitgehend über den Loyalisten Parkway, worauf voller Stolz überall hingewiesen wird. Bis Ende 18. Jh gab es hier nur einige Pelzhändler. Als dann die US ihre Unabhängigkeit von der englischen Krone erklärten und wenig später die Monarchie in Frankreich fiel, gab es viele Königstreue, denen das nicht passte. Sie kamen hier her, bekamen Spaten, Axt und Land - die Soldaten etwas mehr Land - und schufen sich eine neue Heimat. Bis heute wohnen ihre Nachfahren in Brighton, Bath, Newcastle, Kingston..., jeder Ort schön und mit viel gepflegter Tradition.
weil wir von der Straße nicht aufs Wasser sehen könnten, haben wir kurzentschlossen die kleine Fähre zur Howe Island genommen...
...und schon wieder den allerschönsten Garden Campground gefunden