Montag, 25. Juli 2022

25.7.2022

Bei McDonald's 75 km vor Airport Halifax. Wir versuchen, den Rückflug umzubuchen, deshalb McDonald's. Flextarif haben wir, also ist Umbuchung bis 24 vor Abflug möglich, einfach online machbar. ABER: 1. für Räder muss man vorher anfragen, ob Platz ist, und telefonieren nach Deutschland können wir nicht. 2. Flüge gibt's morgen und Donnerstag Abend. Dummerweise streiken Lufthansa und Co ab Mittwoch Nacht. 3. Seit kurzem geht der Condor Service auch über WhatsApp, leider antwortet bisher niemand. 4. Wir brauchen außerdem Fahrradkartons - Helmut ist gerade auf der Suche. Fazit: findet er Kartons, aber wir kriegen diese Woche keinen Flug, ist das mindestens sehr lästig. Oder wir bekommen morgen einen Flug, haben aber keine Kartons, was dann? Oder wir bekommen beides, aber Condor streikt......
Helmut hat das erste Problem gelöst und zwei Kartons in einem Fahrradladen bekommen. So fährt er jetzt 75 km zum Flughafen - und ich fahre im Windschatten.
1. und 3. ist auch gelöst: Eva hat per Anruf umgebucht auf morgen Abend.
Was aus dem Streik wird, wird sich zeigen.
Für die letzte Nacht haben wir einen sehr schönen Camping in einem Micmac Nature Reservat gefunden.

24.7.2022

Zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten auf PEI sind Lucy Maud Montgomery und Anne of Green Gables - wir haben sie beide besucht.
 Die erste ist Schriftstellerin, die zweite ihre berühmteste Schöpfung. 
1908 wurde der erste Band veröffentlicht, ca 8 Fortsetzungen, über 30 Übersetzungen und mehrere Verfilmungen machten Anne weltbekannt. Das vorlaute, aber herzensgute Waisenkind mit den roten Zöpfen wurde zum Prototyp für viele Kinderbücher, u.a. für Pippi Langstrumpf.  

23.7.2022

ÖPNV in PEI: Am sehr frühen Morgen, wegen der Tropenhitze (über 30 Grad und sehr schwül, während es sonst hier höchstens 20 Grad wird), radeln wir 30 km gegen heftigen Südwind zur Fähre, die uns nach Nova Scotia bringen soll. Kurz vor dem Hafen finden wir ein großes Stoppschild und ein paar Männer. Die Fähre hat gestern gebrannt und die zweite fährt auch nicht. Vielleicht in zwei Tagen? oder in ein oder zwei Wochen? Wir sind völlig ratlos, denn außer der Fähre gibt es nur die Brücke, über die wir vor drei Tagen gekommen sind, und die ist 108 km entfernt. Die Männer sind sehr erstaunt, dass wir nichts davon im Radio gehört haben. Alle anderen scheinbar doch, denn wir waren die einzigen dort. Ziemlich ratlos checken wir die Möglichkeiten: Zug gab's mal, ist aber zum Radtrail mit historischen Bahnhöfen geworden. Busse gibt's, aber wohl nur in der Stadt, Fähre gibt's, aber zur Zeit leider nicht. Was bleibt?  Per Rad zurück zur Brücke wollen wir nicht wegen der Hitze. Der einzige Mann dort bietet uns an, uns auf seinem Heimweg in den nächsten größeren Ort, gut 500 Einwohner, mitzunehmen, um dort einen Bus zu suchen. Kaum unterwegs glaubt er nicht mehr an den Bus, ruft seine Frau an und fragt, ob sie Lust auf eine PEI-Tour hat. Sie hat. Also holt er sie ab und bringt uns, wohl weil er fasziniert ist von unserer Tour, tatsächlich zur Brücke. Seit 1930 gibt's die Fähre und bis heute sind noch nie beide ausgefallen. So ein Glück muss man haben, ausgerechnet dann dem Weltmeister in Hilfsbereitschaft zu begegnen!
In einer Schattenpause unter einem riesigen Ahornbaum ruhen wir scheinbar an der Quelle des Sirups
Der Camping, den wir dank mapy angepeilt haben, erweist sich als Behindertencamp - da gerade keine Gruppe da ist, können wir bleiben...
... bekommen Erbsen-Schoten aus Nachbars Garten...
...und genießen den Abend.

22.7.2022

Charlottetown - 1864 trafen sich hier Politiker aus den verschiedenen nordamerikanischen britischen Kolonien und debatierten die Vorzüge von Zusammenhalt und Unabhängigkeit. Das führte zur Geburt von Kanada.
Heute ist Charlottetown mit 35000 Einwohnern eine winzige, ruhige und stolze Provinzhauptstadt.
Governementhouse: ursprünglich Regierungssitz, dann wurde hier hoher Besuch, z.B. aus dem englischen Königshaus empfangen, heute Museum, wo aber auch noch Empfänge stattfinden oder auch z.B. deutsche Tourenradler herumgeführt werden.


Freitag, 22. Juli 2022

21.7.2022

Prinz-Edward-Island (PEI) ist die kleinste der kanadischen Provinzen, nur etwa 225x6-60 km und zur Zeit voller Touristen. Sie wird das kanadische Dänemark genannt, sehr treffend. Überall ist die Küste nicht weit, es geht pausenlos hügelig auf und ab. Städte haben wir noch nicht gesehen, Dörfer auch nur wenige, dafür neben Wald und Wasser viele Felder. Mir scheint, dass hier an einem Tag mehr Felder sind als auf 5000 km bisher. Es gibt vor allem Kartoffeln, dann Weizen, Roggen, Mais Mais, Erdbeeren, Raps und Klee. Die Insel ist sehr schön und sehr heiß.
Über die gesamte Insel verläuft der Confederation Trail, ein Bahntrassen Weg mit nicht mehr als 2 % Steigung. 
Am Trail haben wir gezeltet, und beim Abendessen gab's Besuch...
...und der Morgenspaziergang führte immer wieder rund ums Zelt. Wer mag das sein, ein junger Fasan vielleicht?
Blick von einer Brücke

Donnerstag, 21. Juli 2022

20.7.2022

Sonniger Abschied von New Brunswick: viel Grün, viel Wasser, wenige Dörfer.
Vorbereitung für weitere Zeltstange Reparaturen - Weißblech hat schon mal geholfen
Über die Brücke zur Prinz-Edward-Island dürfen wir leider nicht fahren. Für Fußgänger und Radfahrer gibt es einen perfekt organisiertten Shuttle. Am Parkplatz etwa 5 km vor der Brücke finden wir in einem kleinen Haus  die Aufforderung, den Shuttle über eine Sprechanlage anzufordern. Wir haben kaum unsere Wasserflaschen aufgefüllt, schon kommt ein Auto, der freundlich Fahrer lädt uns samt Rädern und Gepäck und bringt uns über die 12,8 km lange Brücke.
Die Fahrt kommt uns rasend schnell vor. Schon eine Weile her, dass wir in einem Auto saßen. 

Dienstag, 19. Juli 2022

19.7.2022

Ungewöhnliche Morgenstimmung, sehr persönlich, aber über Tag wurde es besser: 
"Seit Stunden regnet's. Ein Viertel Zelt ist nass. I have to pi. Über dem Innenzelt 1000 Mücken. Happy Birthday!"
Da muss man irgendwie durch - und dann steht der halbe Campingplatz unter Wasser.
Nach hartem Kampf gegen den Wind und diversen Regenzwangspausen dann die nächste Geburtstagsüberraschung:
Zeltstange gerissen! Gestern haben wir ein Mini-Loch im Zelt entdeckt. Vielleicht wird es Zeit, an den Rückflug zu denken...

Montag, 18. Juli 2022

18.7.2022

Unser Bild des Tages, und nichts zu sehen: Riesiger schwarzer Elch vor dunklem Wald am frühen Morgen am Highway. Mit den Augen ein gewaltiger Anblick, leider ist die Smartphonekamera dem nicht gewachsen.
mapy und Google Maps wollten, dass wir mit 20 km Umweg die nächste Brücke über der Miramichi River nehmen, aber verboten war's nicht, nur etwas schwierig. Wie man sieht war der Gehweg sehr schmal, oft sandig, und der Wind von rechts ließ uns den Lenker sehr sehr fest halten. 
Brücken sind einfach faszinierend und lassen riesige LKWs wie Spielzeug aussehen.
Hier also waren Iren die ersten Siedler...
...aber ein paar Stunden später wird klar, wer die größeren Patrioten sind.


17.7.2022

New Brunswick - eine neue Provinz, und Kanada ist wieder anders. Der größte Vorteil für uns ist, dass New Brunswick zweisprachig ist. Alle Schilder sind französisch und englisch geschrieben und alle Menschen sprechen beides. Seit der Grenze verstehen wir und werden verstanden - äußerst angenehm! Ansonsten scheint die Provinz ruhig, noch weniger besiedelt, weniger touristisch, sehr grün. Immer noch sehen wir ausschließlich Einfamilienhäuser mit großen Rasenflächen, aber genau seit der Grenze gibt es auch kleine Obst- und Gemüsegärten. Vielleicht liegt das daran, dass wir Richtung Süden fahren und es immer wärmer wird.
"Grenze" zwischen Quebec und New Brunswick. Irgendwie merkwürdig, dass auf beiden Seiten jede Menge Cannabis-Shops sind.
Auch hier gibt's schöne Picknickplätze, aber deutlich seltener
und auch hier weist man mit allen Mitteln auf die französischen Wurzeln hin
Kein Campingplatz in der Nähe, aber neben einer Tankstelle finden wir ein besonders schönes Plätzchen für unser Zelt.

Freitag, 15. Juli 2022

15.7.2022

Bei den Micmaque-Indianern in Gesgapegiag: Anders als in der Siedlung Pessamit leben hier die Micmac seit Jahrhunderten, das Dorf ist nicht konstruiert, sondern gewachsen. Es ist die einzige offiziell dreisprachige Gemeinde - Englisch, Französisch und Micmaque, schon in der Primarschule. 
Extra für uns öffnet eine junge Frau die Wigwam-Kirche und zeigt uns voller Stolz ein Stück ihrer Heimat:

14.7.2022

Steigungen und Wind werden schwächer, die Sonne scheint, aber die Straßen sind voll und laut. Wir sind es ein bisschen leid, immer auf Seitenstreifen zu fahren, aber schön ist's trotzdem.
Und langsam wird das Meer wieder zum Fjord.
Leider gibt's dieses Schild seit einigen Tagen auf jedem Rastplatz - eine Covidfolge. Auch hier hat die Zahl der Wohnmobile so stark zugenommen, dass die schöne Gegend davon rücksichtslos überflutet wurde. Schade.
Zum Glück sind die Menschen sehr freundlich. Die Frage, ob wir unser Zelt in ihrem Garten aufbauen dürfen, wird nur sehr selten mit nein beantwortet. Und da es ausschließlich Einfamilienhäuser mit großen bis riesigen Rasenflächen gibt, müssen wir nicht lange suchen.
Campingplätze sind auch sehr schön. Und mit Waschraum - ein guter Platz zum Haareschneiden 

Donnerstag, 14. Juli 2022

13.7.2022

Die Südseite der Gaspe-Halbinsel ist völlig anders. Die Hügel sind viel flacher. Während auf der Nordseite alle Flüssen mit Wasserfällen ins Meer sprangen, münden sie hier in großen Deltas. Die Touristen scheinen hier nur durchzufahren, es gibt viele Wiesen, kleine Farmen, weiterhin Fischfang. Die Sprache wird immer unverständlicher. Hier herrscht die höchste Arbeitslosigkeit Kanadas. Gleich geblieben ist nur der kräftige Westwind, der dummerweise jetzt von vorne kommt. 
von jeder Seite und zu jeder Zeit ein schöner Anblick 
eigentlich ein schöner Platz, aber der Wind hat alles vom Tisch geweht
etwas tiefer ging's besser