Freitag, 31. März 2023

31.3.2023

Die Nacht ist kühl im Zelt unter Olivenbäumen, aber dank guter Ausstattung und ordentlicher Anstrengung schlafen wir sehr gut.
Am Morgen geht's genauso steil weiter wie bisher. Beim Start liegt Rivello über uns..
Nach zwei mühsamen Kilometern vor uns...
Und wieder zwei Kilometer weiter unter uns
Der Cilento ist hauptsächlich bergig, sieht meistens unbewohnt aus, und dann und wann taucht nach einer Kurve ein Dorf am Hang auf.
Leider sehen viele Häuser verlassen aus 

30.3.2023

Wir sind überraschend im einsamen Tal des Fiume Noce. Die Routenänderung war nötig, weil durch einen Bergrutsch von der Küstenstraße ein Stück fehlt.
So sind wir plötzlich von 1500 - 2000 m hohen Bergen umgeben - auch sehr schön.

Mittwoch, 29. März 2023

29.3.2023

Mal was Neues: Die Küstenstraße verläuft weitgehend flach durch eine ehemalige Sumpfebene bei Lamezia, die jetzt landwirtschaftlich genutzt wird. Übers Meer fällt der Blick in der Ferne auf den Ätna und näher auf den Stromboli. Das Wetter ist perfekt, aber vor uns vorne tauchen Schneeberge auf und irgendwo dort vorne ist die Küstenstraße gesperrt ....
Wer genau hinschaut entdeckt den Stromboli
wir haben uns über beste Bedingungen gefreut 

Dienstag, 28. März 2023

28.3.2023

In Kalabrien kämpfen kalter Wind und heiße Sonne gegeneinander und heute hat der Wind gesiegt. So war es geradezu eine Freude, bergauf zu fahren. Und bei 1475 hm auf 89 km war diese Freude recht groß. 
Seit der Südspitze Siziliens wird Italien immer europäischer. In West-Sizilien war alles eher afrikanisch: einfach, funktionell, klein... Seit Pozallo und besonders seit dem Festland wird alles größer: Autos, Straßen, Häuser, Geschäfte, Betriebe und auch die Hügel. Außerdem ist das Land viel grüner und es gibt kaum Zäune - gute Voraussetzungen zum wild campen.
so zeigt sich der heftige Wind vom Meer 
das dauert etwa 1-1,5 Stunden bis wir von etwa 600 hm runterschauen können 
 Die "Zufahrtsstraße" zu unserm Zimmer war etwas mühsam. Es ging zwar bergab, aber sehr steil, sehr eng und verwinkelt, so dass die bepackten Räder kaum alle Kehren mitmachen wollten 

Montag, 27. März 2023

27.3.2023

Eine traumhafte Küstenstraße bringt uns nach Norden, immer gegen heftigen Wind und über viele Hügel. In Messina verabschieden wir uns nach 11 Tagen und 800 km von Sizilien. Eine Fähre bringt uns über den Stretto nach Kalabrien. Die Meerenge ist nur 3 km breit, aber wegen heftiger Stürme zwischen den Steilküsten und Strömungen, die durch den Höhenunterschied von 0,5 m zwischen dem tyrrhenischen und dem ionischen Meer entstehen, seit jeher gefürchtet. Homer siedelte hier verschiedene Seeungeheuer an, wir hatten nur mit ungeheuren Sturmböen zu kämpfen.
der erste Blick morgens aus dem Zelt - bei 3350 m hält sich an der Nordseite viel Schnee 
immer wieder anders, aber immer majestätisch

Sonntag, 26. März 2023

26.3.2023

Catania - die Stadt am Ätna, deren Wohl und Wehe eng mit dem Vulkan verbunden ist. Der Vulkan bringt immer wieder Zerstörung, schenkt aber auch fruchtbaren Boden. Weite Strecken fahren wir durch Zitronenplantagen. Statt honiggelber Bauten der bisherigen Städte ist hier Vieles schwarz wie Lava. Mit vielen prachtvolle Kirchen und Paläste zeigt sich die Stadt den Besuchern, aber unsere Tour führt auch durch Gassen, die von Armut und Verfall erzählen. 

25.3.2023

Noto - eine Stadt wie ein Kunstwerk. Vom Erdbeben 1693 war Noto völlig zerstört und wurde in wenigen Jahrzehnten komplett neu gebaut. Beste Baumeister und Künstler, reiche Bauherren und der Ehrgeiz von Adel und Kirche schufen eine Barockstadt voll mit Palästen und Kirchen in hellgelben Sandstein. 
aus Fragmenten eines Migrantenbootes

Syrakus - auch eine Stadt voller eindrucksvoller Geschichte und Kunst, aber hier merken wir, dass Sizilien so voll davon ist und wir in 10 Tagen so viel bestaunt haben, dass uns nach einer kurzen Tour durch die sehr schöne Altstadt der Blick auf den Ätna nach Norden zieht. 
Auch ein Superlativ -Tempel, mitten in der Altstadt. Dabei hatten wir doch schon den größten, den besterhaltenen, den ältesten... gesehen

23.3.2023

Eine Woche Sizilien, und wir haben schon so viel Schönes gesehen. Leider gibt es aber auch Anderes. Viele Straßenränder sehen aus wie Müllkippen. An sehr abgelegenen Straßen wird der Müll auch schon mal abgefackelt. Es gibt zwar Müllautos und kleine Mülltonnen, aber vielleicht ist das manchem zu teuer?
Was auch den Blick ins Land trübt sind riesige Foliengewächshäuser, überall, sehr viele Quadratkilometer verschwinden einfach unter Plastik. 
Aber so sieht's halt aus, wenn man in Deutschland und anderswo auch im Winter Erdbeeren, Trauben, Tomaten, Auberginen... essen möchte. 

Freitag, 24. März 2023

24.3.2023

Ein Tag in Malta - wir hatten hier noch eine Rechnung offen. Vor vielen Jahren hatten wir mal die Idee, alle Länder Europas per Rad zu besuchen. Im Lauf der Jahre haben wir 45 von 47 beradelt, Belarus hat uns nicht reingelassen und Malta war zu sehr im Abseits. Jetzt drängte sich die Fähre ab Sizilien in nur 1,5 Stunden geradezu auf. So kamen wir heute zu einem tollen Tag auf dieser winzigen, eigenartigen und historisch sehr interessanten Insel zwischen Europa und Afrika.
gleich mehrere riesige Naturhäfen für eine Insel, die nur 35x15 m misst
Parlamentsgebäude
Egal wie eng die Gassen sind, solche Erker gehören einfach zum Haus

Kleine Radtour nach Marsaxlokk, dem größten Fischerort der Insel mit großem Naturhafen, den sowohl die Türken im 16. Jh. als auch Napoleon gut 200 Jahre später zum Angriff nutzten. Die Türken wurden von den Rittern des Johanniterordens vertrieben, Napoleon war erfolgreich, weil die Ritter ihre Waffen nicht gegen Christen einsetzen durften.
Typisch und besonders hübsch sind die bunten Fischerboote.
Untypisch dagegen ist die Marienfigur, die in einem Boot steht. 

1989 wurde diese Bucht weltpolitisch bedeutsam: Busch und Gorbatschow trafen sich hier auf einem Kreuzfahrtschiff. Dieses Gipfeltreffen gilt als der Anfang vom Ende des Kalten Krieges - nun ja, immerhin für gut 30 Jahre   

Mittwoch, 22. März 2023

22.3.2023

Es ist etwas schwierig, einen geeigneten Platz für unser Zelt zu finden. Ganz Sizilien ist entweder eingezäunt oder zu steil. Aber kurz vor Sonnenuntergang finden wir einen verborgenen Zugang zu einer Mandelplantage, die in Terrassen angelegt ist - mal wieder Glück gehabt.

21.3.2023

Weiter geht's nach Südosten, immer mit etwas Abstand zur Küste und immer entweder auf- oder abwärts. 
Unterwegs überrascht ein 50 m hoher weißer Kreidefelsen, die Scala dei Turchi, im karibikblauen Meer - ein willkommener Rastplatz.
Wenig später lockt das Tal der Tempel. Höhepunkt hier ist der Concordia-Tempel, wohl der am besten erhaltene dorische Tempel des großen griechischen Reiches. Dieses um 440 v.Chr. entstandene Meisterwerk griechischer Baukunst wurde im 6. Jhdt in eine christliche Basilika umgewandelt und dadurch so gut erhalten und gepflegt. 
Daneben wurden u.a. Zeus, Hera, Demeter... mit eigenen Tempeln verehrt. Die weite archäologische Anlage über mehrere Hügel ist einfach wunderschön.

Montag, 20. März 2023

17.3.2023


Nur 8 km südlich von Palermo wartet der nächste Kultur - Höhepunkt auf uns: der Dom von Monreale. Wilhelm II ließ hier ab 1185 ein Wunderwerk der Kunst errichten. Das gesamte riesige Bauwerk ist ausgekleidet mit goldgrundigen Mosaiken, 6500 qm! Die Bilder erzählen die wichtigsten Geschichten des At und NT. Diese Armenbibel ist einfach unbeschreiblich riesig und schön. Beeindruckend, wie hier die Baukunst der Normannen die Symbolik der byzantinischen, der westlichen. und der islamischen Kunst vereint hat. Zur Anlage gehört ein großer und ebenfalls wunderbarer Kreuzgang. 
Am Abend sind wir völlig platt. Nur 65 km, aber gut 1200 Höhenmeter mit ungewohnt kraftvollem Sonnenschein haben uns geschafft. Wir zelten auf einem Parkplatz, darüber leuchten der Tempel von Segesta und der Sternenhimmel um die Wette.