31.10.2023 Laos, ein armes Land

Laos ist das einzige Land in Südostasien, das keinen Zugang zum Meer hat. Und es ist das ärmste und das mit der wenigsten Bevölkerung. Auf der Fläche von Westdeutschland leben gerade mal 7 Millionen Menschen. Auf der Liste nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt Deutschland auf Platz 20, Vietnam bei 123 und Laos bei 154. Trotzdem scheinen die Menschen froh und zufrieden zu sein.

Schade nur, dass wir am Vormittag viele Kinder sehen, die wohl nicht zur Schule gehen. Kein Schulgeld? Oder Hilfskräfte, damit alle satt werden?

Wir fahren den ganzen Tag nach Westen auf der Nationalstraße 9. Die wurde in den 70ern von Russland und Vietnam gebaut, als Geschenk, und nach Verschleiß von Japan renoviert. Was mag man sich von der Verbindung Thailand - Vietnam und dem Zugriff auf Laos erhofft haben? Es ist fast die einzige Teerstraße bisher. Die wenigen Nebenstraßen sind so, dass wir sie sicher nicht nehmen.

Reisfelder sind schön anzusehen, aber sehr arbeitsintensiv 

Meistens arbeiten ganze Gruppen zusammen 

Heute gibt's Klebreis, wie vermutlich jeden Tag 

Von Armut merken wir nichts am Essen, das schmeckt genauso gut wie in Vietnam. Aber die Zimmer sind anders.

 Wir sind nicht anspruchsvoll, aber wir schauen mehrere an und überlegen, was uns wichtig ist. Entweder gibt es keine Dusche (Vorhang, Abtrennung, Wandhalterung, warmes Wasser sind sowieso Luxus, also nicht da), oder kein Becken oder keinen Spülkasten oder keine Fensterscheiben oder kein Fenster oder... Aber Wasser und WLAN gab's bisher immer.

30.10.2023 Adieu Vietnam - Grüß Gott Laos

Nach 15 Tagen und 1100 erlebten Kilometern verabschieden wir uns von dem gastfreundlichen, abwechslungsreichen und schönen Vietnam. Wir haben uns immer sicher und willkommen gefühlt und so viel Schönes gesehen. Herzlichen Dank!

Am internationalen Grenzübergang in Lao Bao bekommen wir ohne Probleme unsere 'Visa on arrival' und staunen wie schon oft, dass plötzlich so Vieles anders ist. Was zum Glück bleibt, ist der Rechtsverkehr. Und die Zahlen. Und meistens steht unter der hübschen Schrift die Transkription für so Analphabeten wie uns.

Viele Häuser stehen hier auf Stelzen, so dass man auch darunter im Freien wohnen kann.

 Und es gibt viel weniger Menschen, Dörfer, Städte, Verkehr.... Scheinbar gibt es auch weniger Touristen, denn wir werden immer wieder von Kindern mit lautem hello und freundlichem Winken begrüßt. 

In Vietnam waren es Kühe, hier sind Ziegen am Straßenrand allgegenwärtig 

Und so sieht's aus, wenn wir ein Gästehaus gefunden haben: Wäsche trocknen, Kaffee, Chaos

29.10.2023 Widerstand im Vietnamkrieg

Auf dem Weg nach Süden kreuzen wir den 17. Breitengrad. Der Fluss Ban Hai und die 10 km breite Entmilitarisierte Zone wurden für 21 Jahre zur Grenze zwischen dem sozialistischen Nordvietnam und dem unter USA-Einfluss stehenden Südvietnam. Wir konnten in Vinh Moc im Museum und in einem Tunnelsystem erfahren, mit welchem Aufwand ein Dorf es geschafft hat, zu überleben und zu kämpfen. Hier fielen die meisten amerikanischen Bomben, statistisch 7 Tonnen Bombenmaterial für jeden Einwohner. Die Anlage zeigt in beeindruckender Weise, dass Menschen in ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung fähig sind, solch brutaler Macht und Gewalt Widerstand zu leisten.

Tunnel ca. 1.6 m hoch, 1,2 m breit auf drei Ebenen, 12 Einstiege , Belüftung,  Versammlungsraum, Küche, Hospital,  Geburtsort für 17 Kinder, ...  alles mit Handarbeit und einfachsten Werkzeugen... was für eine architektonische Leistung 

etwa 2 qm mussten für eine Familie reichen

28.10.2023 Radfahren in Vietnam

Vietnam ist sehr gut geeignet für lange Radtouren. Der Küstenstreifen ist flach, nur selten kommen die Berge bis ans Meer. Man fährt rechts, es gibt jede Menge Straßen und fast alle fahren rücksichtsvoll und nicht zu schnell. Und es gibt eher wenige PKWs, dafür aber viele LKWs und Busse, und natürlich Millionen Roller. Interessanterweise fährt man trotz Rechtsverkehr bei mehreren Spuren links und überholt rechts. Da wir immer auf dem Seitenstreifen fahren, kommen uns die LKWs also nur nahe, wenn sie überholen. Das wird immer mittels Hupe laut verkündet. Dummerweise hupen aber immer gerade mehrere, und es ist nicht zu deuten, weshalb. Kritisch ist nur, dass innerorts oft Autos auf dem Seitenstreifen halten. Dann müssen Fußgänger und Radfahrer eben auf die Straße, weil die Gehwege ja zum Handeln und Essen gebraucht werden. Achtung!!

Je nachdem, ob man gerade schnell vorankommen will oder Ruhe und Idylle sucht, hat man immer die Wahl zwischen Schnellstraßen, Landstraßen und kleinen, aber schlechten Wegen.

Dörfer, Stadtteile, Straßen, was auch immer macht gerne mit einem hübschen Tor auf sich aufmerksam 

Man beachte den Kindersitz!

Opfergaben am Straßenrand 

Kein bisschen scheu, so hat er eine längere Kaffeepause mit uns verbracht 

27.10.2023 Regenzeit 2. Teil

Die Regenzeit hat auch ihre guten Seiten: Der Himmel ist oft bewölkt und es ist nicht heiß. Temperaturen von 23 bis 28 Grad, und das ohne Sonne, ist doch genau das, was wir uns wünschen. Der meiste Regen fällt dazu noch nachts, so dass wir heute nicht nass wurden, wie meistens bisher. Wer möchte schon im Sommer bei 10 bis 15 Grad mehr in die Pedale treten?

Noch andere Überlegungen führten dazu, dass wir Mitte Oktober gestartet sind: wenn man sich ein paar Monate zwischen nördlichem Wendekreis und Äquator aufhält, dazu mal östlich, mal westlich von Gebirgsketten, dann kann man nicht immer dort sein, wo es gerade nicht zu heiß und zu nass ist.

Immer wieder können wir bewundern, wie schön und vielfältig Bambus genutzt wird.

Schön zu sehen, wie viel Freiheit die Tiere hier haben 

Helmut hat das neue Messer ausprobiert - und was er macht, macht er gründlich 

26.10.2023 Regenzeit

Wir haben es gewusst, im Oktober und November ist Regenzeit in Vietnam. Jeder Reiseführer warnt vor den Auswirkungen des Nord-Ost-Monsuns: Überschwemmungen, Erdrutsche, weggespülte Straßen... Bisher hatten wir Glück, weil der Wind weiter nördlich aus China kommt, uns also trocken und heftig in den Rücken geblasen hat. Seit gestern ist der Spaß vorbei. Der Wind kommt über's Meer und trifft auf die Bergkette, die von Nord nach Süd verläuft. Gestern hat's den ganzen Tag geregnet, heute nur den halben. Manche Straßen sahen aus wie Flüsse, manche konnten wir noch am äußersten Rand oder mit etwas mehr Mut nutzen. Ansonsten folgt man den Rollern, die Menschen kennen die nötigen Umwege. Von den übelsten Stücken gibt's keine Fotos, man steigt besser nicht ab, wenn man den Grund nicht sieht.

Da sind wir lieber umgekehrt. So weit der Blick reichte, war nur noch See statt Straße.

Auf Brücken und Dämmen kommt man auch in der Regenzeit gut voran.

Die Menschen und Tiere hier haben sich offensichtlich gut an die Bedingungen angepasst.

25.10.2023 Verständigung

Wie kommuniziert man in einem Land, von dessen Sprache man genau nichts versteht? Die erste Voraussetzung, die hier gegeben ist, ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Die zweite ist Google Übersetzer, was zum Glück auch offline funktioniert. Die dritte ist Englisch. Das steht aber bewusst erst an dritter Stelle, weil es außerhalb der Hauptstadt kaum hilft. Kaum jemand versteht auch nur etwas davon, nicht mal in Hotels. Kinder können immerhin neugierig fragen, nach unserem Namen und woher wir kommen. Jüngere Erwachsene nehmen gleich die Übersetzter-App zur Hand und sind so sehr hilfreich. Ältere sind da unerfahren oder können zu schlecht sehen oder schreiben irgendwas, wie z.B. gestern, dass das nächste Hotel 100000 m entfernt ist. Der jüngere Kollege setzte sich einfach auf den Roller und fuhr den einen Kilometer mit uns.

Wenn wir auch auf alle Alltagsfragen irgendwie Antwort bekommen, so bleibt es doch sehr schade, dass wir uns nicht mit den Menschen unterhalten können. Für die beiden Lateinamerika - Touren habe ich etwas Spanisch gelernt, für Ostafrika Kisuaheli, aber hier habe ich keine Chance, da wir alle 3-4 Wochen das Land wechseln. Hier in Vietnam gibt es durch die Franzosen lateinische Schrift, ab Laos sind wir dann totale Analphabeten.

Heute hat's den ganzen Tag leicht geregnet, daher gibt's nur Bilder aus der Küche: die Kombination von Wok und Küchenmaschine macht wunderbaren com chien, gebratenen Reis.

24.10.2023 In der trockenen Ha-Long-Bucht

Schon wieder erwartet uns ein besonderes Ausflugsziel, die trockene Ha-Long-Bucht. Die Karstberge sind genau so schön wie in der Meeresbucht, aber hier sind endlose Reisfelder zwischen den Bergen.

500 steile Stufen führen uns zum Lying-Dragon-Gipfel und zum perfekten Ausblick.

Auch unten sind die Karstberge mit ihren vielen Tropfsteinhöhlen einfach schön.

Und direkt daneben zeigt die Natur mit dem Lotussee noch einmal, dass sie an Schönheit nicht zu überbieten ist.

23.10.2023 Chua Keo, eine der schönsten Pagoden Vietnams

Die Keo-Pagode ist wunderschön und sehr alt, wohl aus dem 16./17. Jhdt. Die Legenden zu ihrer Gründung reichen fast 1000 Jahre zurück. Wunderbar, dass sie in keinem Krieg zerstört wurde.

Die Konstruktion ganz ohne Nägel, die Schnitzereien, die typische Dachform und die vielen Statuen werden von sehr vielen Vietnamesen bewundert.

In mehreren Tempeln praktizieren Buddhisten ihre Riten mit Opfergaben und Räucherstäbchen, mit Rezitation und Gebeten, mit Gong und Verneigungen. Die Atmosphäre in dieser sehr großen Anlage ist von tiefer Ehrfurcht geprägt.

Den ganzen Tag fahren wir wieder über unzählige Flüsse und Kanäle, und wie hier kommt es vor, dass wir die Brücke erst im zweiten Anlauf entdecken.

In diesem Teil des Landes haben Missionare wohl gute Arbeit gemacht, immer wieder sieht man riesige Kirchen -aber leider verschlossen.

22.10.2023 Im Delta des Roten Flusses

Unglaublich, wie viele Menschen hier leben, auf diesem weiten, flachen Land. Mindestens 50 km sind wir von einer Stadt in die nächste geradelt, ohne Anfang und Ende überhaupt wahrzunehmen. Hier leben 15% der Vietnamesen und machen die Region zu einer der dichtestbesiedelten der Welt. Der Fluss bringt so viele Sedimente mit, dass das Land jedes Jahr 100 m wächst. Wenn die Prognosen des Weltklimarates mit 4 m Meeresanstieg zutreffen, ist das gesamte Delta überschwemmt.

Solch eine Fähre hat uns wieder auf's Festland gebracht. Sieht etwas alt aus, ...

...aber hat immerhin ein Restaurant...

...und ein WC...

...mit dieser Wasserspülung: mit dem Eimer am Seil im Chinesischen Meer schöpfen, Tür öffnen und schwungvoll auskippen.

Heute gab's eine Prozession. Zu schade, wenn man nicht einfach fragen kann.

Jedenfalls wurden mehrere Schreine mit Pauken und Trompeten zur Pagode begleitet.

Wie wir später gelesen haben, weisen die weißen Bänder auf eine Beerdigung hin.