Dienstag, 29. November 2016

Dienstag, 29.11.
Heute ging es über La Democracia und Belmopan nach San Ignacio, ca.16 km vor Guatemala.
La Democracia hört sich sehr energisch an, war aber praktisch gar nicht vorhanden, nur vereinzelte, sehr zersiedelte Häuser.
Belmopan ist eine recht ungewöhnliche Hauptstadt. Es gibt drei Banken, viele große Geschäfte, so etwas wie Baumärkte, Sanitär und auch Bekleidung. Das alles aber weitläufig verteilt an der Hauptstraße. lm Zentrum konnten wir einen großen Markt ausmachen, bei dem es viele gut sortierte Gemüsestände und auch mindestens 20 kleine Garküchen gab, die alle sehr gut besucht waren. Dort haben wir dann auch unsere Energietanks wieder gefüllt.
Es gab einen Nationalpark entlang der Strecke, der tiefere Einblicke in die Vogelwelt und in den Dschungel des Landes gewährt. Ein sehr beeindruckender Regenwald. Hier haben wir auch das erste Mal einen Affen und einen großen Papagei(Aracari) in freier Wildbahn sehen können.
Noch ein Wort zu den Eigenheiten des Landes: Irgendwie sind hier ja alle sehr freundlich und entspannt. Alle winken und grüßen und sind sehr hilfsbereit. Auf der Straße allerdings sind die meisten potentielle Mörder oder Selbstmörder. Wer bremst, der verliert. Macht hier auch niemand. Selbst Schulbusse mit 100 kleinen Kinder brettern gnadenlos auf uns los. Dabei ist hier wirklich nicht viel Verkehr. Das ist mit Kuba und Mexiko überhaupt nicht vergleichbar. Hier hat eben jeder ein Auto und es gibt keine Kutschen und Sammeltaxis und LKW-Busse mehr. Und viel weniger Radfahrer. Tourenfahrer haben wir im ganzen Land keinen einzigen gesehen.
Was uns nach Kuba und Mexiko auch überrascht hat, sind die Preise. Die Zimmerpreise sind mit ca 25 US$ in Ordnung, muss man aber auch erst mal finden. Alles andere übersteigt häufig das Niveau der deutschen Preise. Liegt das daran, dass praktisch alle Supermärkte in chinesischer Hand sind?

so sieht der holperige Highway-Brems-Asphalt aus
viele viele Riesen-Bäume im Dschungel

colored Aracari
Mittagessen auf dem Markt in Belmopan

Montag, 28. November 2016

Montag, 28.11.
Heute sind wir nach Belize-City gefahren, der einstigen Hauptstadt von Belize. 1961 hat ein Hurrican quasi die ganze Stadt zerstört. Danach hat man sich entschlossen, diese große Gefahr nicht noch einmal einzugehen und hat Belmopan zur Hauptstadt erlärt, alle wichtigen Verwaltungsbereiche dorthin verlegt und die Kleinstadt Hattieville zum Wohnen aus dem Boden gestampft. Eigentlich war uns aus Reiseführern klar, dass Belize-City nicht besonders sehenswert sein soll, wir wollten es aber persönlich sehen. Die Reiseführer haben recht. Hier hat sich niemand in den vergangenen 55 Jahren die Mühe gemacht, etwas gut zu renovieren oder neu aufzubauen. Alles wirkt mehr oder weniger abbruchreif. Macht aber nichts, irgendwie lag es sowieso einigermaßen auf dem Weg. Und wir waren nach 1,5 Tagen mal wieder kurz am Meer. 
Unterwegs erzählt uns der Bewohner, dass das mal zwei Häuser waren. Das andere hat der Hurrican mitgenommen.



erster Eindruck von der ehemaligen Hauptstadt
das ist die Haupt-Sehenswürdigkeit der Stadt: die Swing-Bridge
 


pietätlos? Der Haupfriedhof von Belize City wird vom Highway geteilt. 500 m weiter sind die Gräber auch auf der Verkehrsinsel. Folgen des Hurrican?
angemessenes Botschaftsgebäude
Nach gut 90 km auf rauem Asphalt, ausnahmsweise mal weite Strecken gegen den Wind und mit viel Sonne und Hitze, waren wir ziemlich erschöpft. Das einzige Hotel war geschlossen und ein paar sehr hilfsbereite guys priesen uns ein paar öffentliche Plätze zum Zelten an. Dabei versammelten sich schnell noch mehr komische Typen um uns. Um dem zu entrinnen, sprach ich eine Frau mit schwarzem Gewand und Schleier an, in der Annahme, eine Nonne hätte vielleicht im Kloster etwas Platz für uns. Ich stellte mich vor als Religionslehrerin und erklärte ihr unsere Situation. Sie sprach kurz mit einer hochschwangeren Frau im Auto, und sie baten uns, 1 Meile weiter zu fahren. Dort stellte sich heraus, die beiden waren Mutter und Tochter, an der Tür stand „Allah is greatest“ und die Tochter hatte eh den Plan, in dem goßen Haus Zimmer zu vermieten. Bisher fehlten nur wir als Anlass, das umzusetzen. Während die Tochter das Zimmer herrichtete, unterhielt sich die Mutter mit uns über Gott und die Welt. Fazit: „God is mercy“. Sie sind die einzige muslimische Familie in der Stadt und im ganzen Land gibt es auch nur wenige. Wir haben keine Moschee gesehen. Solche Begegnungen machen die Touren noch wertvoller!
 
Hier mal ein lieber Gruß an meine Kollegen in Stockach. "Euer" Christophorus begleitet mich nun schon seit 2000 km, und er scheint auch in Kuba, Mexico und Belize die Reisenden zu beschützen. Bisher ist alles nicht nur gut, sondern sehr gut gegangen. Frohe Grüße euch allen!


Sonntag, 27. November 2016


Sonntag, 27,11. 1.Advent
Auch heute ist nicht wirkich viel entlang der Strecke anzusehen. Orange Walk ist eine recht normale Kleinstadt und danach gab es ca. 50 km nichts mehr. Gut, dass wir immer genug Wasser und Futter an Bord haben. Letztendlich sind wir in Crooked Tree, einem sehr schönen Vogelschutzgebiet mit viel Wasser drumrum gelandet.
Unterwegs haben wir Obst gekauft, eine Tüte mit irgendwas pflaumengroßem Grünen. Die freundliche Verkäuferin brachte uns Wasser zum Waschen und hat gezeigt, dass wir die Früchte nicht schälen müssen. Da wir noch eine Gurke wollten, hat sie sie geschält, in Stücke geschnitten und mit Salz und Zitronensaft in eine Tüte getan. Solch ein Service! Und dann gab sie uns auch noch eine "Knolle" mit, die wir schälen und roh essen sollten. Fühlte sich an wie Kohlrabi, schmeckte wenig intensiv, ähnlich wie Erbsen.