Freitag, 28. Februar 2020

Freitag, 28.2.
Mama Josephine School in Kibena – Susemaries Großprojekt seit 15 Jahren: die Diözese fördert Bildung schon lange und wo immer möglich, in den Anfängen mit Schreiner- und Schneiderinnenschulen, mit Kindergärten, Primary-Schools, Secondary-Schools für Jungen.... Aber Susemaries Ziel war schon immer, die Lebensbedingungen von Frauen zu fördern, und auch dem Bischof ist das ein besonderes Anliegen:„gute Bildung und gute Erziehung!" Ein wichtiger Baustein ist da die Möglichkeit für Mädchen, Abitur zu machen. Nur ist es hier nicht so einfach, eine Schule zu eröffnen. Man braucht ein Grundstück, die Nachbargemeinde hat der Diözese ein riesiges Gelände geschenkt, dann braucht man „Pläne“, wenn auch nicht gerade deutsche Baupläne, für Schule, Internat mit allen Nebengebäuden inklusive Lehrerwohnhäusern, dann braucht man eine Straße zum Bauplatz, aber da die über einen Fluss geht, braucht man eine Brücke. Diese Brücke war das erste Bauprojekt 2006. Und man macht nicht einfach eine Ausschreibung wie in Deutschland, sondern Susemarie schreibt Anträge über Anträge an verschiedene deutsche und andere Organisationen und Förderer und organisiert daneben, was nötig ist. Nach Brücke und Straße, sehr steil, sehr holprig, kommen die ersten Bauten: 2 Klassenräume, 2 Schlafräume, Waschraum, Küche, Brunnen, Halle, ein Lehrerhaus... Das sind allerdings große Worte. 2012 habe ich das so gesehen: die 4 Bauten standen, der erste Jahrgang mit zwei Klassen war gerade beendet. Wasser mussten die Mädchen nach dem Unterricht in Eimern auf dem Kopf vom tiefgelegenen Fluss holen und in Fässer kippen. Duschen, Waschen, Toilettenspülung... aus Eimern. Die Küche war ein überdachter Blech-Raum, Feuerstellen, auf die je ein Baumstamm geschoben wurde, ein Regal voller Plastikteller und -Becher, ein paar Töpfe. Damals ganz neu ein paar Tanks, um die Mäuse aus den Maisvorräten fernzuhalten. Und hier und da Baustellen. Jetzt, sieben Jahre später, ist das erste Abitur geschafft, eine riesige Anlage ist entstanden und von 340 Schülerinnen bewohnt. Jeder Jahrgang hat zwei Klassenräume und zwei Schlafräume, einige zusätzliche Fachräume, mehrere Lehrerhäuser, ein toller Rundbau als Speiseraum (dazu Susemarie: „wir haben einen Stock in die Mitte gestellt, eine Schnur angebunden und so das Fundament für den Rundbau markiert“), eine Küche mit drei großen Feuerstellen, die den Namen Küche verdient, eine Krankenstation, ein Gemüsegarten, erste Obstbäume, Kühe und Ställe, ein Gästehaus. Die letzte Baustelle ist die Kirche. Da macht gerade die Finanzierung Probleme, da die deutschen Spenden hauptsächlich vom Kindermissionswerk kommen, und dort wird gerade die Verwaltung umgestellt – schade. Wir sind zutiefst beeindruckt von der tollen Anlage, von der Höflichkeit der Schülerinnen, die Susemarie und den Schulmanager Father Liki mit Kniebeuge begrüßen, von der Ruhe in der Schule, von den Erfolgen – zweitbeste nichtstaatliche Schule landesweit; und  ein Aushang zeigt, dass in einem Jahrgang mit 96 Schülerinnen bei zentralen Prüfungen alle mit I abgeschlossen haben – und von all dem, was Susemarie und Father Liki hier zum Wohl der Mädchen und des Landes geschaffen haben. Die Fotos zeigen, was Worte schlecht erzählen können:
der schönste Bau ist der Speisesaal
2017 sogar die beste Schule
für jede Schülerin ein Bett und im Regal Platz für einen Koffer, das muss reichen
Susemarie und hinten links der Schulmanager Father Likiliwike zeigen uns mit viel Geduld die gesamte Anlage - asante sana
Der Wohnkomplex der Schülerinnen: seit Kleidung von der Leine geklaut wurden, ist alles von einer Mauer umgeben. Die einzelnen Häuser und Schlafräume dürfen nicht abgeschlossen werden, seit einmal in einem Internat Schüler verbrannt sind, da sie nicht raus kamen
hier hat jede ihren Platz - ein Sitzplan hängt an der Wand
funktionale Küche, hinten links eine Holzkiste....
...in der Meerschweinchen wohnen, die darauf warten, dass in Klasse 6 das Verdauungssystem gelernt wird. Wegen der Ähnlichkeit zu den Menschen werden sie zum Forschungsgegenstand
welch ein Glück: mit 28 m Tiefe bietet der Brunnen sauberes Trinkwasser für alle
in Deutschland würde man sie zuerst hören, hier sieht man die Schülerinnen nur
Blick vom hochgelegenen Internatsteil auf die Klassenräume
Eine Klasse hat bis zu 45 Schülerinnen, und man ist stolz darauf, dass hier jede Tisch und Stuhl hat; in Staatsschulen gibt es oft nur einen Stuhl für 2 Schüler. Wir stellen uns vor und bieten an, Fragen zu stellen: sehr zaghaft kommen zwei Fragen. Meine deutschen Schüler hätten bestimmt eine Stunde lang gefragt, schon weil dann der Unterricht ausfällt.
Die letzte Baustelle: eine eigene Kirche, damit nicht immer alle 5 km hin und 5 km zurück wandern müssen. Aber auch am Rand des Geländes wird noch gebaut. Man braucht solidere Kuhställe aus Stein, da gerade Geld für eine Biogasanlage gespendet wurde. Damit wird man in der Küche viel Holz sparen.

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